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Mittwoch, 4. Juli 2018 - 19:00

Die Goethe-Universität und die NS-Zeit

Hochschulpolitische Forderungen und wissenschaftliche Verantwortung

Verdrängte Vergangenheit? / Gekaufte Ehre? /
Wohlfeile Symbolik?

Ein aktuelles Beispiel für den gescheiterten Versuch der Aufar-beitung bietet der Streit um die Adolf-Messer-Stiftunglounge. Das Präsidium und der Senat konnten hierbei zu keinem Kon-sens hinsichtlich der Umbenennung des Raumes kommen, der zurzeit nach Adolf Messer, einem früheren NSDAP-Mitglied und Beschäftiger von Zwangsarbeiter*innen, benannt ist. Eklatant in diesem Streit ist, dass die kritischen Nachweise der Nazi-Aktivi-täten Adolf Messers als solche nichtig gemacht und verdrängt wurden: Drei Mitglieder des Historischen Seminars der Goethe-Universität (zwei Professoren und ein wissenschaftlicher Mitar-beiter) bescheinigten Adolf Messer in einem Gutachten eine weitgehend weiße Weste.
Gleichzeitig entsteht aber auch ein von Stifter*innen gefördertes Projekt zur NS-Vergangenheit der Uni-versität. Das Handeln der Universität scheint sich hier auf die wissenschaftliche Forschung und das Einwerben von Drittmitteln zu beschränken. Im Rahmen dieser Debatte stellt sich die Frage, wie wis-senschaftliche Verantwortung auch im Bezug zu den gestellten hochschulpolitischen Forderungen ste-hen kann, wie und ob eine Trennlinie zwischen diesen beiden Perspektiven verläuft. Muss sich hierbei die engagierte Forderung der wissenschaftlichen Verantwortung unterordnen? Sind der Unileitung schlichtweg die Hände gebunden oder reproduzieren sich hier auf der institutionellen Ebene gesell-schaftliche Verdrängungsmuster?
In diesem Zusammenhang müssen die Motivation, die Möglichkeiten und die Grenzen des Ineinander-greifens der Aufarbeitung und ihrer Verdrängung offengelegt und reflektiert werden.

Es diskutieren:

Newal Yalcin (AStA Uni Frankfurt)
Susanne Thimm (AG zur Biographie-Forschung zu jüdischen Studierenden)
Prof. Alfred Jacoby (Vorstand der Jüdischen Gemeinde Hessen)
Prof. Sybille Steinbacher (Direktorin des Fritz Bauer Instituts)
Prof. Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe-Universität )
Prof. Benjamin Ortmeyer (GEW Betriebsgruppe der Goethe-Universität)

Moderation: Martin Steinhagen (Frankfurter Rundschau)

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Die Podiumsdiskussion findet auf dem I.G.-Farben-Campus in Raum IG 311 statt.

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